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Indirektes Zeichnen mit Papier
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Crayon-Manier Indirektes Zeichnen in Vernis mou auf Papierwww.ätzradierung.de
Vernis mou ist ein sehr weicher Abdeckgrund, der sich schon bei der geringsten Berührung von der Platte löst. Bei dieser Technik wird im Allgemeinen nicht direkt auf der Platte gezeichnet, sondern auf ein darüber gelegtes Papier. Das Papier befestigen Sie auf dem Arbeitstisch über der Platte mit Tesa. An der Stelle, an der Sie mit Bleistift, Kohle, Kreide oder auch Kugelschreiber Druck auf das Papier ausüben, wird der Lack von der Platte abgehoben. Bei der Ätzung kann an dieser Stelle die Säure die Platte angreifen. Das Ergebnis hängt sehr stark von der Papierstruktur, der Druckstärke und dem Zeichengerät ab. Es ergibt sich eine Zeichnung mit Bleistiftcharakter. Ein weicheres Papier ergibt die Wirkung des Kreidestriches, Transparentpapier ergibt sehr klare Linien.
Beim Zeichnen auf darüber gelegtes Papier wird die Linienstärke im Weichgrund immer breiter. Die Breite erreicht etwa zweimal die Stärke des Papiers plus die Breite des Stiftes. Auch die Oberflächenstruktur des Papiers wird wiedergegeben. Der Anpressdruck des Stiftes auf dem Papier ist zudem dafür verantwortlich, wie viel Abdecklack abgehoben wird.
Indirektes Zeichnen in Vernis mou auf Gewebewww.ätzradierung.de
Bereiten Sie Ihre Vorzeichnung nicht auf Papier, sondern auf einem Leinenstoff, Seide o.ä. vor und zeichnen auf die Weichgrundplatte durch. Benutzen Sie unterschiedliche Bleistiftstärken und unterschiedlichen Druck, um den Weichgrund von der Platte abzuheben. Die Stoffstruktur kommt zur Zeichnung hinzu. Größere Flächen heben Sie mit dem Falzbein oder einer Lederwalze ab.
Paustechnik mit Schmirgelpapierwww.ätzradierung.de
Bereiten Sie die Platte mit Vernis mou oder Wachsgrund vor. Befestigen Sie Ihre Platte mit Klebeband auf dem Zeichenbrett. Darüber kleben Sie ein möglichst dünnes Schmirgelpapier mit einer 120er-Körnung. Ihre Vorlage befestigen Sie darüber und pausen nun mit sanftem Druck durch. Größere Flächen könnenn Sie mit einem weichen Holz, Falzbein o. ä. durchreiben. Gehen Sie beim Abheben des Schmirgelpapiers sehr behutsam vor, schon leichtes Verschieben ergibt Kratzer!
Pausen mit Vorlagewww.ätzradierung.de
Auch als Pausverfahren zum Übertragen von Zeichnungen ist diese Technik geeignet. Dazu fertigen Sie von der zu übertragenden Zeichnung eine Fotokopie an, legen diese auf die vorbereitete Platte und darüber ein dünnes Durchschlagpapier, damit Sie sehen können, welche Stellen bereits übertragen sind. Das Durchschlagpapier können Sie auch weglassen, wenn Sie mit einem andersfarbigen Stift die Zeichnung auf der Fotokopie nachfahren. Auch zum Übertragen mehrfarbiger Zeichnungen auf mehrere Druckplatten ist diese Technik geeignet.
Monotypie und Radierungwww.ätzradierung.de
Walzen Sie die Platte mit Fett- oder Federfarbe ein. Auch eine Mischung aus Vernis mou und Buchdruckfarbe (Kupferdruckfarbe) ist verwendbar. Legen Sie ein dünnes Papier (Luftpost, transparent) darüber. Sie können nun mit dem Bleistift zeichnen oder Flächen mit den Fingern verreiben. Auf dem Papier entsteht als Monotypie dieselbe Zeichnung, die nach der Ätzung als Druckergebnis erscheint. Befestigen Sie Platte und Papier auf einer Arbeitsplatte. So können Sie durch Umschlagen das zu erwartende Druckergebnis beurteilen.
Umdruck einer Monotypiewww.ätzradierung.de
Walzen Sie die Platte mit Federfarbe ein und legen ein dünnes Papier darüber. Sie können nun mit dem Bleistift zeichnen oder Flächen mit den Fingern verreiben. Auf dem Papier entsteht als Monotypie dieselbe Zeichnung, die sie nach der Ätzung als Druckergebnis erhalten. Sie können dazu auch Vernis mou und Buchdruckfarbe mischen.
Umdruck negativer Texturenwww.ätzradierung.de
Walzen Sie die Platte mit Weichgrund ein
Legen Sie ein Papier darüber
Legen Sie auf dieses Papier dünnes Material mit Textur, z.B. Gräser, Blätter, Holzfurnier usw.
Diese Kombination zwingen Sie mit schwachem Druck durch die Presse
Die Textur steht nun als Weichgrundrelief auf der Rückseite des Papiers
Das Papier drucken Sie auf eine saubere Platte um
Weiterbearbeiten (Ergänzen bzw. Aquatinta aufbringen und ätzen)
Materialabdruckewww.ätzradierung.de
Vernis Mou ist ein Abdecklack, der ein fast unbegrenztes Experimentierfeld für Zufallstechniken eröffnet.
Es lassen sich in den Vernis mou verschiedene Materialien eindrücken, die je nach Oberflächenstruktur unterschiedliche Strukturen aus dem Lack herausheben.
Die nachfolgend beschriebenen Materialien drücken Sie von Hand oder mit der Presse in den Lack. Die Arbeit mit der Presse gibt gleichmäßigere Ergebnisse.
Die besten Ergebnisse erhalten Sie, wenn Sie beim Vernis mou sehr schnell arbeiten. So lange die Platte noch warm ist, legen Sie Blätter, Stoffe oder sonstige Dinge auf und drehen das Ganze zügig durch die Presse. Das Metall muss nach der Frottage sichtbar sein, sonst gelingt die Ätzung nicht.
Dünner, weicher Weichgrund löst sich sehr leicht und wird beim Aufpressen eines Seidentuches je nach Pressstärke mehr oder weniger Differenzierung zeigen. Bei härterem und dickeren Weichgrund werden nur die stark aufgepressten Partien den Lack ablösen.
Ein glattes Wachspapier über dem Material schränkt unbeabsichtigte Lackverletzungen ein. Über das Wachspapier kann für bessere Ergebnisse ein stärkerer Karton gelegt werden, auf den einige Lagen Zeitungspapier zur Dämpfung und Höhenausgleich gelegt werden. Es genügt schon geringer Druck. Ein glatter, glanzkaschierter Karton oder ein Stück Holz leisten als Presseersatz gute Dienste.
Verwenden Sie weichere Materialien, wird die Platte nicht direkt verletzt und Sie können den Lack ergänzen oder korrigieren. Härtere Materialien, wie z.B. Sandpapier, prägen sich durch den Vernis mou hindurch in die Platte ein und hinterlassen nicht mehr korrigierbare Spuren.
Drucken und Stempeln in Vernis mouwww.ätzradierung.de
Mit Pappkantendruck, Fingerdruck, Kartoffelstempel, normalen Stempeln usw. können Sie den Vernis mou abheben und das Ergebnis ätzen.
Wiedererkennbare Materialabdrücke www.ätzradierung.de
Es lassen sich mit einer Platte Abdrücke von Baumrinden, Rasenstücken, Mauern, Autoreifen, Schuhsohlen und Blumen (fürs Herbarium) herstellen und weiter ausdeuten.
Blätter, Gräser, ungehobeltes oder sandgestrahltes Holz, Holzfurnier (hier hebt die Maserung den Lack ab), Vogelfedern ergeben sehr deutliche Abdrücke.
Grafische Strukturenwww.ätzradierung.de
Fell, Prägetapeten aus Tapetenmusterbüchern ergeben eine Vielzahl unterschiedlicher Strukturen, ebenso Samt- und Brokatstoffreste, Lederstruktur, Haut- und Fingerabdrücke
Tuchstrukturenwww.ätzradierung.de
Vorhangstoffe, gehäkelte Stoffe, zerknülltes Papier, Einwickelfolie, Zellofan oder Tempo-Taschentücher, Gaze, Tüll, Seidenstoffe, Netze, heben den Lack ab und ergeben als Abdruck die Stoffstruktur.
Linienwww.ätzradierung.de
Schnüre und Fäden, Streichhölzer, Zahnstocher, Gräser und Pflanzen, Heu usw.
Rundformenwww.ätzradierung.de
Gummiringe, Dichtungen, Einmachgummis, Fäden, Wolle, Münzen erscheinen im Druck wieder seitenrichtig, Lego- oder Duplosteine, Stempel von Autokennzeichen, Schrauben, Muttern, Kanaldeckel, Unterlegscheiben, Korken, Flaschen- und Dosendeckel, Einmachgummis, Konservendosen, Teller, Untertassen, Joghurtbecher usw. usf....
Linienrasterformen www.ätzradierung.de
Fadengrafik-Technik:
Umwickeln Sie die Platte im Kreuzlinienraster mit Faden, legen ein Wachspapier darüber, pressen durch die Presse und wickeln vorsichtigst wieder ab. Wenn Sie am Rand der Platte regelmäßige, leichte Einkerbungen angebracht haben, können Sie fadengrafikähnliche Linienstrukturen erzeugen. Teile der Platte können Sie dabei mit Schablonen aussparen.
Machen Sie eine Fadengrafik auf Karton, den Sie dazu am Rand einkerben und umwickeln. und vorsichtig umdrucken.
Kreuz- und Parallelschraffuren
Metallgitter, Wellpappe, Mückengitter, Hasendraht, Überbrückungsband v. Verputzen, Spültuch, Teppich, Farbabstreifgitter, Verpackungsband aus Kunststoff
Schriftformenwww.ätzradierung.de
Werbeschrift auf Stiften, Maschinen, Geräten, Automarken, Spielzeug (Barbie), Dachplatten, Münzen, Stempel (werden seitenverkehrt!) Autokennzeichen und deren Stempel, selbsthergestellte Stempel aus Klebebuchstaben.
Partielle Frottagewww.ätzradierung.de
Bringen Sie an der Stelle, an der Sie eine Struktur frottieren wollen, den Vernis mou mit einem Tampon auf die Platte auf. Pressen Sie Ihre Struktur auf oder zwingen sie, geschützt mit einem Wachspapier, durch die Presse. Anschließend decken Sie alle umgebenden Flächen mit Abdecklack ab und ätzen.
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erfahren, erlesen, erfunden und gesammelt von Wolfgang Autenrieth
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